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28.08.2023 11:45

Klimawandel und seine Auswirkungen - Kann das die Bayerische Polizei?

Leitartikel DPolG-Polizeispiegel 09 / 2023

Hitzewellen schon im Frühsommer, heftigste Unwetter und Brände in Europa, schmelzende Gletscher in den Alpen. Die Auswirkungen des Klimawandels sind unverkennbar. Wir als DPolG Bayern sind der Meinung, dass dies auch die Bayerische Polizei etwas angeht.
In allen gesellschaftlichen und beruflichen Bereichen ist ein Umdenken notwendig und Handeln gefordert. Wo stehen wir in diesem großen Thema bei der Polizei? Ich möchte dies an einem nicht unwesentlichen Bereich mal näher beleuchten. Gerade weil viele Kolleginnen und Kollegen immens viel Zeit darin verbringen. – das Streifenfahrzeug.
Die politischen Vorgaben zur Reduzierung des CO²-Ausstoßes in diesem Bereich sind klar formuliert. Ab 2035 dürfen in Europa keine neuen Diesel und Benziner mehr zugelassen werden, sofern sie nicht CO²-emmissionsfrei sind. Die Absichtserklärungen der Automobilhersteller sind noch deutlicher. So wollen zum Beispiel Audi und BMW bereits Ende der 2020er Jahre komplett auf E-Mobilität umstellen.
Was heißt das für den Fuhrpark der Bayerischen Polizei?
Wir sollten uns mit dem Thema Elektromobilität für den gesamten Fahrzeugbestand auseinandersetzen. Und vielleicht noch deutlicher formuliert. Wir werden in der Gesellschaft als Vorbild gesehen, daher müssen wir Akzente setzen, wenn uns etwas an unserer Umwelt liegt. Aus diesem Blickwinkel heraus gibt es seit geraumer Zeit die bayernweite Arbeitsgruppe Elektromobilität bei der Bayerischen Polizei.
Es gilt im ersten Schritt den Fahrzeugmarkt für die Bedürfnisse der Polizei zu sondieren und das immer unter den Leitlinien der Erhaltung der Einsatzfähigkeit und der bereits genannten Vorbildfunktion. Aber auch die Akzeptanz innerhalb der Polizei ist ein wichtiges Thema. Es gilt, Barrieren im Kopf abzubauen und sich jetzt mit dem Umstieg zu beschäftigen. Denn es gäbe nichts schlimmeres, als wenn wir plötzlich einfach kein neues Streifenfahrzeug mehr bestellen können, weil Diesel und Benziner einfach „ausgestorben“ sind.
Unter diesen Vorgaben hat es bereits erste Tests mit elektrisch betriebenen Fahrzeugen verschiedener Hersteller in Bayern gegeben. Und ja, es gab vereinzelte Bereiche, in denen wir an die Grenze der Einsatzfähigkeit gestoßen sind. In den allermeisten Fällen haben sich jedoch die Fahrzeuge bewährt.
Im nächsten Schritt werden jetzt in einem bayernweiten Pilot zwanzig Fahrzeuge im täglichen Streifendienst getestet. Diese dann getroffenen Erkenntnisse werden sich in der nächsten KFZ-Ausschreibung für die Bayerische Polizei wiederfinden. Denn klar ist, dass wir dann unsere Lose innerhalb der Leistungsverzeichnisse um den Bereich elektrisch betriebene Fahrzeuge erweitern müssen.
Wir stellen als DPolG Bayern fest, dass sich sehr intensiv und genau mit dem Thema Elektromobilität auseinandergesetzt wird, und wir begrüßen diesen Weg. Klar ist aber auch, dass die Bayerische Polizei im E-Fahrzeugbestand nur wachsen kann, wenn auch zeitgleich die Ladeinfrastruktur wächst.
Mit dem Einstieg in die Elektromobilität und die notwendigen Ladesäulen bei den Dienststellen der Bayerischen Polizei ist es zwingend notwendig, dass wir uns mit der Thema Stromgewinnung intensiv beschäftigen. Denn die Nutzung eines großen Fuhrparks mit gekauftem Strom ist sicherlich auf Dauer nicht der richtige Weg. Die Schaffung von PV-Anlagen, Speicherkapazitäten und intelligenten Ladesäulen, die die Einsatzfähigkeit der Dienststelle immer vor die Ladetätigkeit stellen und Fahrzeuge laden, wenn ausreichend Strom zur Verfügung steht, sind unabdingbare Schritte, die gleichzeitig mit dem Umstieg auf die Elektromobilität erfolgen müssen.
Diese Schritte müssen finanziert werden. Im Anbetracht der sehr angespannten Haushaltslage bei der Bayerischen Polizei geht dies nur mit dem absoluten Willen der Politik und der Bereitstellung von zusätzlichen Finanzmitteln.
Darauf werden wir als DPolG Bayern achten.
Thomas Lintl

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